Mit Anna und Lutz durchs Alpenvorland

Dieses Jahr haben wir beschlossen wieder eine Radtour zu machen. Ort des Geschehens sollen die Alpen sein, vom Bodensee zum Königssee. 

Die Alpen schrecken mich nicht, da ich schon seit über 10 Jahren regelmäßig dort mit dem Rad unterwegs bin - Neuland für meine Frau.

Die Alpen sind sehr attraktiv zum Radfahren. Landschaft und Natur sind sehr eindrucksvoll, es gibt wenig Autoverkehr und die An-/Abreise ist kurz und ohne Auto möglich (gut fürs Klima). Mit „de schwäbsche Eisebahne“ ging es für uns bis nach Lindau (ca. 3h). Dort startet der Bodensee-Königssee Radweg.

 

Wir zelten fast immer, also fahren wir von Zeltplatz zu Zeltplatz. Die Zeltplätze sind in der ADFC Tourenkarte eingezeichnet und ausnahmslos gut bis sehr gut. 

Die Strecke wird nach Navi gefahren, ist aber auch ausgeschildert und in der Tourenkarte eingezeichnet (nicht immer stimmen alle 3 Quellen überein). 

Wenn man nach Karten/Schildern fährt benötigt man leider „extrem Skills“ bei der Schildersuche. Wie erwartet war die Strecke sehr bergig, so dass wir mit vollem Gepäck (Zelt, Schlafsack, ...) am Tag ca. 50-70km schafften. Bei einer Gesamtstrecke von über 400km benötigt man ungefähr 1 Woche.

 

Leider muss ich sagen, dass die Übermacht des Autos auch in dieser ländlichen Region nicht halt gemacht hat. Im Allgäu fährt man fast immer auf der Straße. Das war bis vor ein paar Jahren in Ordnung, aber jetzt ist es nicht mehr schön. Zu viele und zu fette Autos. 

Füssen erstickt leider im Autoverkehr. Bei unserer Durchfahrt wurden gerade Holzpfosten in den Grünstreifen an der Straße eingesetzt, um der Falschparker-Flut Herr zu werden. Und auch die kleinsten Dörfer haben „nur mal kurz“-Falschparker, obwohl dort eigentlich genug Platz ist.

 

Aber es gibt auch einige autofreie Passagen, die sehr schön sind. Das Schöne an der Tour ist, dass man an vielen Seen vorbeikommt, an denen man oft auch zelten kann. Wer die Zeit hat, kann auch einfach an einem schönen See einen Tag länger bleiben.

 

Bis auf einige Ausnahmen geht es vom Chiemsee bis zum Königssee an der Straße entlang. Das ist besser als auf der Straße, aber trotz toller Landschaft nicht schön.

 

Der Königssee ist wie die Schlösser in Füssen von Touristen überlaufen. Sie werden dort busweise angekarrt. Wir mögen das nicht und radeln dort so schnell wie möglich weg. Sehr schade war, dass wir deshalb den Königssee, unseren Zielort, nicht genießen konnten. Wir sind an diesem Tag einfach in Richtung Salzburg weitergefahren. In Salzburg gab es den besten Stadt-Radweg von allen Städten, die wir durchfahren haben. 

 

Von Salzburg gibt es eine gute Verbindung mit dem Flixbus nach Stuttgart (nur einmal in München umsteigen). Mit dem Zug muss man 4 oder 5 mal umsteigen bei ungefähr gleicher Reisedauer (ca. 5-6h). Das Umsteigen mit Fahrrädern ist beim Bus viel einfacher, da die Treppen beim Gleiswechsel wegfallen und mürrische Busfahrer das Rad auf den Radständer montieren.

Ein weiterer Vorteil beim Bus ist, dass das Fahrrad immer mitkommt, wenn man die Strecke mit Fahrrad gebucht hat. Es gehen aber nur wenige Fahrräder an den Bus (in unserem Fall nur 3 Stück).

 

Fazit:

Es war eine schöne und anstrengende Tour, wäre aber ohne die vielen Autos noch schöner. Leider wird es immer schwerer schöne Radtouren ohne oder mit wenig Autoverkehr zu finden.

Nächstes Jahr schauen wir uns vielleicht eine Fahrradstadt in den Niederlanden an.

Die offizielle Internetseite zu diesem Rad-Fernweg mit vielerlei weiterführenden Infos finden Sie hier: https://www.bodensee-koenigssee-radweg.de/